Seilwinden Ratgeber
Seilwinden sind ein vielseitiges, sehr nützliches Werkzeug zum Ziehen oder Heben von Lasten. Überall wo Lasten vertikal oder horizontal bewegt werden müssen, sind sie im Einsatz. Es gibt Seilwinden mit manuellem, elektrischem und hydraulischem Antrieb für kleine und große Zuglasten.
Was ist eine Seilwinde und wofür wird sie benötigt?
Eine Seilwinde ist ein mechanisches Bauteil, welches eine geradlinige Bewegung in eine rotierende Bewegung umsetzt. Durch die Verwendung eines Windenseils lassen sich Lasten ziehen oder heben. Das Seil - ein Stahlseil, ein hochfestes Kunststoffseil oder ein Hanfseil aus Naturfasern - wird durch die sich drehende zylindrische Trommel an der Winde aufgewickelt. Die Antriebskraft für die Seiltrommel kann auf verschiedene Arten erzeugt werden. Manuell, elektrisch und hydraulisch. Bei allen Zugwinden wird mit entsprechend untersetzten Getrieben gearbeitet. Winden werden fast immer dann eingesetzt, wenn Gewichte mit normaler menschlicher Kraft nicht mehr gehoben oder gezogen werden können. Im transportablen Einsatz verrichten sie ihre Aufgabe oft als Ausrüstung von Abschlepp- und Bergefahrzeugen.
Unterschiedliche Arten von Seilwinden
Zum Betreiben einer Winde stehen drei Seilwindentypen zur Verfügung:
Bei Handseilwinden wird mit Muskelkraft eine Kurbel und damit das Seil
auf die Trommel gewickelt. Bei einer elektrischen Seilwinde erfolgt der
Antrieb durch einen Elektromotor.
Und die hydraulische Ausführung
wird durch einen Hydraulikmotor, also einen Öl-Motor angetrieben. Um die
teilweise sehr hohen Zugkräfte der sich drehenden Seiltrommel zu
erzeugen,
arbeiten alle Antriebsarten mit einem untersetzten
Getriebe. Das Getriebe wird von der entsprechenden
Kraftquelle
bewegt. Nachfolgend werden Winden beschrieben, die zum Ziehen von Lasten
geeignet sind.
Handseilwinden
Handseilwinden haben den Vorteil, dass sie ohne Strom oder Öldruck auskommen. Als Energiequelle dient die Muskelkraft des Anwenders, der durch Drehen der Windenkurbel das Seil auf die Trommel wickelt und somit die Last bewegt.
Elektrische Seilwinden
Bei den elektrischen Seilwinden erfolgt der Antrieb durch einen Elektromotor. Den benötigten Strom im Fahrzeugbereich mit 12 V oder 24 V liefert eine Batterie, meist die Fahrzeugbatterie. Mit einer elektrischen Winde können bis zu 6,8 Tonnen Zugkraft erreicht werden. Elektrische Seilwinden werden in vielen Fahrzeugen problemlos verbaut. Sie sind leistungsfähig, sehr zuverlässig und mechanisch gesehen für mehrere Einsätze am Tag sehr gut geeignet.
Hydraulische Seilwinden
Hydraulikseilwinden benötigen zum Betrieb den Anschluss an ein
Hydrauliksystem, das einen Öldruck je nach Seilwinde von 60 - 280 bar
erzeugen kann. Hydraulische Seilwinden sind besonders robust,
langlebig und bieten konstante Seilgeschwindigkeiten beim
Aufspulen.
Auch ein Dauereinsatz stellt für sie kein Problem dar.
Ihre Stärke liegt insbesondere bei den verfügbaren, großen Zugkräften.
So sind bis zu 50 Tonnen Zugkraft erreichbar.
Anwendungsbereiche und Eigenschaften einer Seilwinde
Winden müssen für den vorhergesehen Einsatz optimal geeignet sein. Es muss also vor dem Kauf geklärt werden, was für Einsätze mit ihr geplant sind, und welche maximale Zugkraft sie haben muss. Ist das Fahrzeug für den Einbau der gewählten Winde geeignet, oder muss es modifiziert werden. Nachstehend finden Sie Anwendungsbereiche, in denen Zugwinden verschiedenster Art häufig eingesetzt werden.
Seilwinden bei der Feuerwehr und THW
Oft müssen von der Feuerwehr Bergungen verschiedenster Art durchgeführt werden. Es sind häufig schwere Lasten vorhanden, oder die Bergebedingungen gestalten sich schwierig. Die Rüstwagen der Feuerwehr arbeiten mit leistungsfähigen, hydraulischen Winden (genannt auch maschinelle Zugeinrichtungen). Damit werden Bergungen oder technische Hilfeleistungen durchgeführt. Ein ähnlicher Einsatzbereich wie bei den Feuerwehren findet man auch beim THW. Das THW wird normalerweise nur in Katastrophenfällen herangezogen. Die Anforderungen an die Winden sind jedoch ähnlich wie bei der Feuerwehr.
Seilwinden beim Bergen und Abschleppen
Abschleppfahrzeuge verwenden die Seilwinden in elektrischer oder hydraulischer Ausführung. Mit ihnen werden nicht mehr fahrfähige Pkw oder ähnliche Zuglasten von den Straßen auf Lkw mit Abschleppplateaus oder auf Anhänger zum Abtransport gezogen. Die hier eingesetzten Zugwinden sind elektrisch oder hydraulisch. Bergefahrzeuge müssen leistungsfähige Zugwinden besitzen. Denn gerade verunfallte Lkw sind Schwergewichte, die nur durch Hydraulikseilwinden mit hohen Zugleistungen bewältigt werden können.
Seilwinden in der Forstwirtschaft
Bei der Forsttechnik geht es um die Arbeit mit Forstseilwinden im Wald. Bei der Forstarbeit müssen hauptsächlich gefällte Bäume aus dem Forst an die Fahrwege gezogen werden. Traktoren bzw. Schlepper verwenden Forstseilwinden, die abnehmbar angebaut werden. Der Anschluss der Forstseilwinde am Traktor erfolgt durch Kopplung bzw. Anschluss an die Zapfwelle oder die Hydraulikanlage. Forstseilwinden sollten größere Seillängen an Stahlseilen oder Kunststoffseilen aufnehmen können. Je nach Gewicht und Ausrüstung der Forstmaschine sind Zuglasten der Forstseilwinden von 2 bis 6 Tonnen möglich.
Seilwinden im Bereich Offroad
Elektroseilwinden dominieren im Einsatzbereich Offroad, da sie keine zusätzliche Hydraulikanlage benötigen. Offroad Seilwinden werden an der Front von Geländewagen montiert, zur Selbstbergung in extremen Geländen, wenn allein durch die Motorkraft kein Vorankommen mehr möglich ist. Die Zugleistung der im Offroad Bereich eingesetzten Selbstbergewinde sollte das 1,5 bis 2,2-fache des zu bergenden Fahrzeuggewichtes betragen.
Richtiges Anschließen und Anwenden einer Seilwinde
Wird eine Winde in ein Fahrzeug eingebaut und angeschlossen, muss auf verschiedene technische Details für einen sicheren Betrieb geachtet werden. Der Einbauort muss die Zugkraft der Winde aufnehmen können. Beachten Sie die vom Hersteller des Fahrzeuges mitgelieferten technischen Daten. Elektroseilwinden brauchen relativ große Kabelquerschnitte. Nur Kabel mit ausreichendem Querschnitt verwenden und die Angaben der Montageanleitung nicht unterschreiten. Mit einem Hauptschalter (Batterietrennschalter) kann man bei Problemen oder Gefahr die Stromzufuhr zur Winde sofort unterbrechen. Außerdem sorgt er für spannungslose Kabel während der Fahrt, wenn das Gerät nicht benötigt wird. Bei Hydraulikseilwinden muss das Hydrauliksystem des Fahrzeuges den benötigten Öldruck und eine ausreichende Ölmenge liefern können. Zur Sicherheit ist ein Not-Aus-Schalter vorgeschrieben, der die Hydraulikanlage mit der Winde vom Ölstrom trennt. Zur sicheren Steuerung der Winde sollten Sie die Bedienungsanleitung genau studieren.
Richtiges Warten und Pflegen von Seilwinden und deren Zubehör
Elektroseilwinden oder Hydraulikseilwinden sind normalerweise mechanisch robuste Arbeitsgeräte, die nur wenig Pflege oder Wartung benötigen. Beachten Sie dazu die beigelegten Hinweise in der Bedienungsanleitung. Das Drahtseil auf der Winde sollte regelmäßig gefettet, und auf Drahtbrüche geprüft werden. Die Windenseile, egal ob Stahlseile oder Kunstfaserseile, sind Verschleißteile, die vor jedem Einsatz zu prüfen sind.
Seilwinden Zubehör
Es gibt viel nützliches und sinnvolles Zubehör. Mit einer Funkfernbedienung beispielsweise erleichtern Sie sich die Arbeit wesentlich. Die Fernsteuerung erlaubt eine genauere Kontrolle des Zugvorganges. Umlenkrollen für Seilwinden wäre ein weiteres sinnvolles Zubehör. Diese ermöglichen ein Ablenken des Windenseils, um ungünstige Zugwinkel zu vermeiden. Weiterhin sind Rollenfenster empfehlenswert, die eine Beschädigung des Windenseils vermindern, wenn das Seil schräg auf die Trommel auflaufen sollte. Seilanpressrollen können ein sauberes Aufspulen des Windenseils auf die Trommel verbessern und tragen so zu einer längeren Lebensdauer des Windenseils bei.
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Dirk Marsula
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